Workshopbericht: Exzellenz als Frage des richtigen Managements?

Zum zweiten Mal war das RRC zu Gast an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer, um dort mit berufsbegleitend studierenden Wissenschaftsmanager:innen über ihr professionelles Feld ins Gespräch zu kommen.

Nachdem das RRC-Teilprojekt I bereits im Oktober 2023 auf den Spuren der „images and imaginations of science“ nach Speyer gereist war, fand das zielgruppenspezifische Research³-Workshop-Angebot nun für die nächste bunte Kohorte aus dem Wissenschaftsmanagement im März 2024 statt. Den praxisnahen Beispiel-Einstieg in das Themenfeld bildete eine Diskussion der Exzellenzstrategie und ihrer Auswirkungen auf die Ausrichtung und Struktur der deutschen Universitäten: ein Thema, bei dem es viel Diskussionsbedarf zu geben schien.

Es zeigte sich, dass fast alle Teilnehmenden trotz ihrer höchst individuellen Verortung im sehr heterogenen Berufsfeld Wissenschaftsmanagement eine übergreifend starke institutionelle Fokussierung auf das Thema Exzellenzstrategie wahrnahmen. Ganz praktisch zeige sich dies durch Phasen unterschiedlicher Intensität im Arbeitsalltag und mit Spannung erwartete „Peaks“ in Entscheidungsmomenten.

Nach einer gemeinsamen Mittagspause mit viel Raum für weiteren Austausch folgte ein Vortrag von Michael Hölscher zur spannungsreichen Verortung von Wissenschaft zwischen Institution und Organisation, der viele Fragen dazu anregte, wie ein wissenschaftsadäquates Management aussehen könnte. Im Anschluss daran widmete sich David Kaldewey in seinem Vortrag dem Thema „Identitätsarbeit“ im Wissenschaftsmanagement.

Ein besonderes Augenmerk lag hier sowie in der anschließenden Diskussion auf der Beobachtung, dass Hochschulen im Exzellenzwettbewerb dazu tendieren, reine Erfolgskommunikation zu betreiben. Die zahlreichen „erfolglosen“ Anträge würden dabei häufig verschwiegen, wodurch ein zugunsten des Hochschulstandortes verzerrtes Bild von wissenschaftlicher Arbeit in die Öffentlichkeit kommuniziert werde. Eine Praxis, der auch das RRC mit einem verstärkten Fokus auf Prozess- und Kontextkommunikation entgegentreten will. Weitere Anknüpfungspunkte waren das Verhältnis von Inter- und Transdisziplinarität zu wissenschaftlicher Exzellenz sowie die Frage nach langfristigen Strategien für den Wissenschaftsstandort Deutschland.

Insgesamt öffnete der mittlerweile fünfte Research³-Workshop erneut ein Fenster in die so vielfältige wie faszinierende Welt des Wissenschaftsmanagements, deren Identitätsbausteine und -perspektiven die RRC-Forschung weiterhin begleiten werden.