Das RRC feiert Eröffnung

In Anwesenheit zahlreicher Gäste fiel am 2. Juni 2022 bei strahlendem Sonnenschein endlich auch der offizielle Startschuss für das von VolkswagenStiftung geförderte Verbundprojekt in Dortmund.

Nachdem sich das neue Rhine Ruhr Center for Science Communication Research (RRC) bereits seit Ende 2021 hinter den Kulissen formiert hatte, war es angesichts der entspannteren Pandemielage endlich auch offiziell soweit: 70 geladene Gäste – Angehörige der beteiligten Hochschulen sowie Expert:innen und Interessierte aus Journalismus und verschiedenen Kommunikationseinrichtungen – folgten der Einladung der Projektpartner, um beim feierlichen Auftakt des NRW-weit einzigartigen Forschungsprojekts im Erich-Brost-Institut an der TU Dortmund dabei zu sein.

Nachdem Holger Wormer (RRC-Sprecher, TU Dortmund) die Anwesenden offiziell begrüßt und Julika Griem (RRC-Sprecherin, KWI Essen) inhaltlich in die Projektvorhaben des RRC eingeführt hatte, folgte das Herzstück der Veranstaltung, bei dem sich das RRC-Team für ein besonderes Format entschieden hatte. Anstatt die Projektverantwortlichen selbst über die Ziele und Pläne für die kommenden Jahre referieren zu lassen, waren in drei Gesprächsrunden externe Gäste aus Wissenschaft und Kommunikationspraxis gefragt. Unter der Moderation je eines RRC-Mitglieds waren sie eingeladen, die Forschungsthemen des RRC in der Außensicht zu diskutieren und hatten dabei Gelegenheit, ihre Erwartungen und Wünsche an die Arbeit des RRC zu formulieren.

Im ersten von Oliver Ruf (RRC-Sprecher, H-BRS) moderierten Dialog sprach Julia Schubert (Universität Speyer) mit den Studierenden Selina Stiegler von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Emma Lehmkuhl von der TU Dortmund über „Wissenschaftskommunikation in einer Krise der Faktizität“. Die Dialogpartnerinnen waren sich einig, dass die Wissenschaftskommunikation in Zeiten umkämpfter Wahrheitsbegriffe und Deutungshoheiten zu komplexen gesellschaftlichen Problemlagen vor besonderen kommunikativen Herausforderungen steht. Betont wurde in diesem Zusammenhang auch immer wieder die Rolle der Geistes- und Sozialwissenschaften: Um der Komplexität und Widersprüchlichkeit wissenschaftlichen Wissens gerecht zu werden, forderten sie nicht nur ein Umdenken in der Kommunikationspraxis im Allgemeinen, sondern insbesondere neue Strategien für die Vermittlung von Wissen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, um das Kontextualisierungspotential dieser Fächer im öffentlichen Diskurs besser nutzbar zu machen.

Über „Images and Imaginations of Science“ diskutierten, moderiert von David Kaldewey (RRC-Sprecher, Universität Bonn), im Anschluss Birgit Herden (Die Welt) und Cornelius Schubert (TU Dortmund). Bei diesem zweiten Panel ging es vor allem um die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Zwänge, denen Wissenschaftler:innen und Journalist:innen in ihrer jeweiligen Berufspraxis unterliegen. Die damit verbundenen Herausforderungen bei der Zusammenarbeit im Umgang mit Wissenschaftsthemen arbeiteten die Diskutierenden anschaulich heraus. Denn während im Journalismus oft kurzfristige und eindeutige Antworten unter Zeitdruck gefragt sind, denkt und arbeitet die Wissenschaft in Zyklen über Monaten und Jahren hinweg, bis sie differenzierte und oft auch nur vorläufige Erkenntnisse liefern kann. Dass die Übersetzung komplexer wissenschaftlicher Forschung für eine breitere Öffentlichkeit dennoch gelingen kann, zeigte schließlich der im Gespräch entwickelte Vorschlag, Tandems aus Wissenschaft und Journalismus zu bilden, um beide Systeme einander in der Praxis näher zu bringen.

Zum Abschluss widmeten sich Eva Weber-Guskar (Universität Bochum/ PhilPublica) und Samir Sellami (Soziopolis) der Frage nach einem „Quality Circle für die Kommunikation der Sozial- und Geisteswissenschaften“. In dem von Volker Stollorz (RRC-Praxispartner, Science Media Center) moderierten dritten Gespräch nahmen die beiden Dialogpartner vor allem die Qualitätssicherungskriterien der Plattformen PhilPublica und Soziopolis in den Blick. Leitend für den Austausch war dabei vor allem die Frage, wie sich analog zu den Natur- und Lebenswissenschaften Kriterien entwickeln lassen, um es dem Journalismus einfacher zu machen, Expertise in der Philosophie und Soziologie zu erkennen.

Der Abend ging schließlich in einen informellen Ausklang mit guten Gesprächen bei sommerlich leichten Häppchen und dem einen oder anderen Kaltgetränk über. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen konnten sich die Gäste im Innenhof des Erich-Brost-Instituts endlich auch wieder persönlich über das RRC und die Zukunft der Wissenschaftskommunikation austauschen.