Nachhaltigkeit trifft Kommunikation

Drei Tage lang drehte sich bei der Humboldt hoch n-School 2025 an der TU Dortmund alles um die Frage, wie sich Wissenschaft, Gesellschaft und Politik über das große Thema Nachhaltigkeit verständigen können. Beiträge dazu kamen auch von Mitgliedern des Rhine Ruhr Center for Science Communication Research (RRC).

Nachhaltigkeit gehört in den öffentlichen Diskurs, sie ist kein Thema, das im Hintergrund verhandelt werden sollte. Doch wie Nachhaltigkeit kommuniziert wird, entscheidet oft darüber, ob sie mit all ihrer Komplexität auf Resonanz in der Gesellschaft und in der Politik stößt – oder ob sie ungehört verhallt. Die Summer School der Nachhaltigkeitsinitiative der Universitäten in Nordrhein-Westfalen (Humboldt hoch n) nahm diese Tatsache zum Anlass, mit Nachwuchsforschenden und Expert:innen gleichermaßen ins Gespräch zu kommen.

Vom 3. bis 5. September war die TU Dortmund Gastgeberin dieser Veranstaltung. 17 ausgewählte Nachwuchswissenschaftler:innen aus nordrhein-westfälischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften – darunter Siegen, Paderborn, Köln, Wuppertal, Dortmund und Bonn – waren eingeladen, sich dem Thema zu widmen und sich miteinander zu vernetzen. Das Rhine Ruhr Center for Science Communication Research (RRC) hatte die School nicht nur mitorganisiert, sondern war auch mit mehreren Programmpunkten vertreten. 

Den Auftakt bildete ein Posterwalk, moderiert von RRC-Mitglied Holger Hettwer (Wissenschaftspressekonferenz), bei dem die Teilnehmenden ihre vorab eingereichten Projekte über Nachhaltigkeit und deren Vermittlung vorstellten – darunter auch ein Vorhaben von RRC-Mitglied Andreas Sieß. Die Diskussionen gingen rasch über die Themen der einzelnen Arbeiten hinaus: Wie können Forschende ihre Erkenntnisse so vermitteln, dass sie im öffentlichen Raum Wirkung entfalten, ohne dabei an Differenziertheit zu verlieren? Diese Frage stand auch im Mittelpunkt der Eröffnungsvorträge. Maren Urner, Professorin für Nachhaltige Transformation an der FH Münster, betonte die Bedeutung von konstruktiven Narrativen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. RRC-Sprecher Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund, ergänzte die Perspektive aus wissenschaftskommunikativer Sicht. Zuvor hatten Humboldt hoch n-Sprecherin Birgitta Wolff (Rektorin der Bergischen Universität Wuppertal) und Manfred Bayer (Rektor der TU Dortmund) die Anwesenden willkommen geheißen.

Am zweiten Tag rückten vor allem interaktive Formate ins Zentrum. Ein Akzent kam dazu von Martin Florack, dem Geschäftsführer des Wissenschaftscampus NRW, der über politische Entscheidungsprozesse sprach und sich im Anschluss auch an einer Fishbowl-Diskussion mit Christiane Eilders (Direktorin des Center for Advanced Internet Studies, CAIS) und Holger Wormer beteiligte. Die Moderation übernahm Michael Steinbrecher, Professor für Fernseh- und crossmedialen Journalismus an der TU Dortmund. Im Dialog mit den Nachwuchsforschenden wurde deutlich, wie entscheidend ein reflektiertes Verständnis der Schnittstelle zwischen Politik und Wissenschaft auch für das Thema Nachhaltigkeit ist.

In einer zweiten Fishbowl-Runde diskutierten Heidrun Schnitzler, Leiterin der Stabsstelle Bürgeruniversität der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, und Carolin Kaiser von der Universität Bielefeld mit RRC-Sprecher Oliver Ruf (Professor für Medienästhetik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg), wie überzeugende Wissenschaftskommunikation wirksame Strategien freisetzen kann. Weitere Impulse setzten zwei Workshops: einmal zur Einbindung sehr diverser Zielgruppen von Philipp Schrögel und einmal zur disziplinenspezifischen Wissenschaftskommunikation von RRC-Mitglied Tobias Kreutzer.

Am dritten Tag ging es um Visualität und Emotionalität. Nach einem Wrap up mit Henning Moldenhauer (Leiter des Nachhaltigkeitsbüros der TU Dortmund) sprach Katja Freistein, Senior Researcher an der Academy of International Affairs NRW, über die Rolle visueller Kommunikation. Mandy Singer-Brodowski (Professorin für nachhaltige Entwicklung an der Universität Regensburg) hielt einen Vortrag über Emotionen im transformativen Lernen.

Dass sich Nachhaltigkeitskommunikation auch sinnlich erleben lässt, zeigten zum Abschluss die performativen Beiträge: etwa die „Klima-Monologe“ des Ensembles Wort&Herzschlag oder ein Body-Mapping-Workshop mit Laurenz Koppenhagen (Peace Brigades International).

Insgesamt zeichnete die Humboldt hoch n-School so ein vielfältiges Bild von Wissenschaftskommunikation, die in unterschiedlichen Formaten funktioniert – gerade auch am Beispiel der Nachhaltigkeit.